- Paenibacillus larvae (Bakterium)
- befällt ausschließlich Bienenlarven
- Übertragung:
Fütterung durch Ammenbienen, je jünger die Made, umso weniger Sporen
sind für die Infektion erforderlich (Teilresistenz)
Es werden zwei Formen bei Paenibacillus larvae unterschieden:
1. Spore (Dauerform)
2. begeiseltes Bakterium (Vermehrungsform)
- sehr widerstandsfähige Dauerform
- je befallene Larve bis zu 2,5 Milliarden!!
- jahrzehntelangansteckend !!
- überstehen große Kälte und Hitze
- nichtansteckendeVermehrungsform des Erregers in der Made
- Geißeln als Fortbewegungsmittel
- Abgeworfene Geiselnbilden Geiselzöpfe (Diagnose)
Paenibacillus larvae (früher Bacillus larvae)
Bei Paenibacillus Larvae werden vier genetisch Typen unterschieden, diese heißen: ERIC I bis ERIC IV
In Deutschland kommen nur ERIC I und II vor
ERIC I –führt langsamer zum Tod der Larve, daher sterben ca. 25% der infizierten Larven erst nach der Verdecklung
ERIC II –führt schneller zum Tod der Larve, nur 5% der infizierten Larven sterben nach der Verdecklung
Da Bienen verstärkt unverdeckelte gestorbenen Larven ausräumen, zeigt sich bei ERIC II Infektion ein weniger ausgeprägtes Krankheitsbild, da deutlich weniger stehengelassene verdeckelte Zellen vorhanden sind.
klinische Erkrankung (Definition), liegt vor wenn...
fadenziehende Masse(Streichholzprobe)
und/oder
Faulbrutschorfe
und
Labornachweis Faulbrut positivist.
Noch keine klinische Erkrankung:
wenn ausschließlich hohe Sporenbelastung im Futter / Honig
Geringe Sporenzahlen im Futter werden von erwachsenen Bienen über den Darm (außerhalb des Stocks) abgegeben.
Wichtig: Ventiltrichter wirkt als Filter (durch Wimpernhaare) und kann Faulbrutsporen aus der Honigblase teilweise herausfiltern!
Es gibt widerstandsfähigere Bienen-Herkünfte, diese können folgende Eigenschaften haben:
- Durch verzögerte Darmentwicklung bei den Larven kommt es zu verzögertem Auskeimen der Sporen
- Spezielles Milieu im Darm ist ungünstig für AFB-Sporen, dadurch behinderte Auskeimung
- Futtersaft der Ammenbienen enthält verstärkt antibakterielle Substanzen
- Putzbienen hygienischer Herkünfte erkennen frühzeitig Infektionen und räumen befalleneLarven aus, bevor die Sporenbildung einsetzt.
Aus schlüpfenden Brutwaben bleiben einzelne Zellen stehen.
In diesen Zellen ist keine normal entwickelte Biene oder Larve zu finden, sondern ein brauner Brei.
Bei zunehmendem Befall verändert sich das Brutnest. Es wird lückenhaft.
Einzelne Zelldeckel weisen Löcher auf, sind leicht eingesunken und teilweise dunkel verfärbt.
Das Volk riecht unangenehm (Fußschweißgeruch).
Bienenmasse nimmt ab und Brutnest wird kleiner.
Volk bricht zusammen und wird ausgeräubert, hierdurch geraten Sporen in Nachbarvölker
Europäische Faulbrut: Gutartige Faulbrut, Sauerbrut
Erreger: Mischinfektion verschiedener Erregerüberwiegend: Melissococcus pluton
- infiziert Larven nur in den ersten 48 h
- bildet Kapseln, keine Sporen
- Larve stirbt häufig bereits als Rundmade und wird entfernt, bevor sie infektiösen Kot absetzten kann.
- Larve verfärbt sich gelb und braun
- wenige befallene Zellen werden verdeckelt, aber löcherige Zelldeckel -keine fadenziehende Masse
- unangenehmer, säuerliche Geruch
- löcheriges Brutnest, Völker werden allmählich schwächer
- Europäische Faulbrut ist in den letzten Jahren verstärkt in der Schweiz aufgetreten.
Bienen:
- Verflug, Räuberei, Schwarm in alter offener Beute
Imker:
- Nichterkennung der Symptome
- Mit Sporen belasteten Honig gefüttert.(keine
fremden Honig verfüttern)
- Verstellen erkrankter Völker / Umhängen
infizierter Waben
- Honigverarbeitende Betriebe
- Krankheitsbekämpfung ohne Hilfe
- (mangelnde Wabenhygiene / alter
Wabenbestand)
Umwelt
- Glascontainer mit Honigresten
- Zoos (Bärenfütterung)
Versuche haben gezeigt, daß der kleine Beutenkäfer (Aethina tumida) Faulbrutsporen zwischen Völkern übertragen kann
Problem: durch die großen Ausbreitungsdistanzen (13 km !) könnten dann die Sporen über weite Entfernungen verfrachtet werden
Der Verdacht ist anzeigepflichtig!!
Bei begründetem Verdacht:
- Sperrung des verdächtigen Bienenstandes d. Amtsveterinär
- alle Dinge auf dem Stand belassen, keine Geräte, Bienen, Waben-und Beutenteile entfernen, keine Bienen auf
Stand verbringen.
- Untersuchung auf klinische Symptome(Faulbrutzellen) aller Völker des Standes
- Beurteilung der Befalls-und Volksstärke
- Probenziehung:Entnahme von Waben*-und Futterproben**
* bei verdächtigen Völkern ** bei Völkern ohne klinische Anzeichen
wenn klinische Symptomenachweisbar sind!
- Ausweisung eines Sperrbezirksin einem Umkreis
von mind. 1 km
- Untersuchung a l l e r Völkerim Sperrbezirk auf
klinische Symptome
- ev. Ausweitung des Sperrbezirks
Möglichkeit:
Gleichzeitige Entnahme von Futterproben zur mikrobiologischen Feststellung der Sporenbelastung
Vorteile:
Gefährdung erkennbar vor Krankheitsausbruch (vorherige, prophylaktische Untersuchung)
Hinweise auf unentdeckten, sporenverbreitenden Stand
2. klinische Untersuchung kannentfallen (weniger Aufwand für Gesundheitswart, schnellere Aufhebung
des Sperrbezirks)
ohne klinische Symptomekeine akute Faulbrut, aber:
Geringe Sporenbelastung: Prophylaktische Maßnahmen ergreifen
Hohe Sporenbelastung: Verdacht auf klinische Symptome (Nachuntersuchung s.o. ), unbedingt sanieren!
Faulbrutsporenuntersuchung
Im Labor:
Proben werden in Wärmeschrank gehängt und
Honig ablaufen gelassen
(Trennung Honig –Wachs)
Beimpfen und Bebrüten von Kulturplatten auf denen Bakterienkolonien heranwachsen für den gesicherten Nachweis
Nicht jeder Labortest führt zu einem eindeutigen Ergebnis
Gewachsene Faulbrutkolonien
Keine klare Aussage da verschiedene Bakterien Kolonien gebildet haben
Quelle: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, Fotos: BI Kirchhain, LGL Oberschleißheim, und Pohl 1999