Wissenswertes zum Naturprodukt Honig

Geringer Wassergehalt ist das bedeutendste Qualitätskriterium für Honig.

Doch selbst in voll verdeckelten Waben kann er zwischen 13% und 24% schwanken.

Manche Tricks sind geeignet die Bienen bei der Honigtrocknung zu unterstützen.

Die gängige Meinung:

„Reif ist der Honig immer dann, wenn mindestens zwei Drittel der Honigwabe verdeckelt sind“, dieser Spruch ist ebenso alt wie unzutreffend. In Massentrachten, z.B. Raps, wird Nektar nur halbherzig eingedickt, die Zellen schon verdeckelt, wenn er noch über 20% Wasser enthält. Wie üblich kursieren zahlreiche Rezepte. Sie alle sollen das zügige Trocknen des Honigs unterstützen. Die Einen setzen auf „die Brutwärme zur Trocknung“ und imkern ohne Absperrgitter, hängen Brutwaben in den Honigraum hoch, oder halten die Völker generell eng, am besten in vermeintlich thermisch besser isolierten Kunststoffbeuten mit geschlossenem Boden. Bienen wärmen jedoch nie die Beute, sondern nur ihre Bruttraube. Dem entsprechend profitiert auch Honig nicht von der Brutnähe oder eng gehaltenen Völkern. Obwohl scheinbar logisch, auch das Raum-Volk-Verhältnis hat keinen Einfluss auf den Wassergehalt des Honigs.

Die Anderen plädieren für „trocknende Zugluft“, bohren Löcher in die Zargen, entfernen die Folie, oder setzen oben Lüftungsgitter auf. Beide Varianten bleiben nachweislich ohne Erfolg. Ebenso die Version für den unterbeschäftigten Imker: Entdeckeln der Honigwaben und erneutes Einhängen ins Volk zur weiteren „Aufarbeitung und Eindickung“

Abwarten…

ist die einfachste und sicherste Methode zu einem trockenen bzw. trockeneren Honig zu kommen. Einige Tage nach Trachtende ist der offene Honig in der Regel sogar trockener als der verdeckelte. Ebbt der Trachtstrom ab, dicken die Bienen ihn auch durch die Zelldeckel hindurch weiter ein…falls der ungeduldige Imker ihn dann noch nicht entnommen hat. Die Spritzprobe aus den Randwaben des zuletzt aufgesetzten Honigraumes gibt einen Hinweis auf die Schleuderreife. Ganz sicher geht nur, wer sich eines Refraktometers bedient. Tatsächlich können jedoch auch einige imkerliche Tricks den Bienen das Eindicken des Honigs erleichtern.

Honig kann besonders einfach und trocken geerntet werden, wenn er

aus Völkern stammt, die im Schatten stehen. Kühle wasserarme Schattenluft wird in den Stock ventiliert, dort erwärmt, nimmt damit Wasser gerne auf, und wird dann feucht und warm wieder aus dem Stock gefächelt. Schwülwarme Luft an sonnigen Stellen hingegen, kann im Stock kaum noch Wasser aufnehmen, erschwert so die Trocknung.

aus schlecht isolierten Holzbeuten kommt, aus denen Wasser offenbar leichter entfleuchen kann. 

aus Völkern mit Folienabdeckung stammt. Nicht logisch, aber trotzdem wahr: zeitgleich eingetragen, ist der Honig in Völkern mit Folie um bis zu 0,3% trockener als ohne Folie.

aus normal dünnen Waben stammt. „Dickwaben“ minimieren zwar die Anzahl der zu bearbeitenden Waben für den Imker, erschweren durch die Tiefe der Honigzellen jedoch das Trocknen des Sammelgutes.

aus Wald- oder Läppertracht stammt. In nur kleinen Mengen eingetragen, und vorher schon in der Blüte oder nach Abgabe durch die Laus auf das Blatt eingetrocknet, kann solches Sammelgut bereits beim Antransport unter 18% Wasser enthalten.

erst einige Tage nach Ende der Massentracht, nach einigen Regentagen und/oder frühmorgens geerntet wird. Je weniger frische, wasserreiche Tracht in den letzten Stunden eingetragen wurde, desto trockener ist der Honig. In einer Nacht können zwei Kilo frisches Sammelgut zu fertigem Honig werden.

aus den zuerst aufgesetzten Honigräumen stammt. Mit dem Abstand zum Brutraum hat das nichts zu tun. Schlaue Imker setzen den neuen, leichteren Honigraum daher immer oben auf. Je älter der Honig, desto besser wurde er eingedickt. Da die zentrale Honigraumwaben zuerst befüllt werden, ist der Honig dort auch am dicksten. Unentbehrlich vor dem Abtransport der Honigwaben ist eine Spritzprobe oder ein Refraktometertest mit dem jüngst eingetragenen Sammelgut auf einer der äußersten Waben. Spritzt hier nichts, ist in der Regel der weiter zargenmittig eingelagerte Honig ebenfalls reif.

einen Tag nach Untersetzen der Bienenflucht geerntet wird. Selbst bei feuchtem Wetter besteht so keine Gefahr, dass Wasser auf die Waben gelangt. Sie werden ja nicht einzeln, sondern mit einem Schwupp mitsamt der Zarge ins Auto verladen. Zudem kann sich der Imker den Einsatz der Wassersprühe oder des Smokers zur Bienenabwehr völlig sparen. So bleibt der Honig möglichst rein und wasserarm.

Die Bienenflucht darf nur dann untergesetzt werden, wenn der Honig darüber reif ist. Denn sobald die Bienen von ihrem Volk separiert sind, wird nicht mehr eingedickt.

von der Entnahme aus dem Volk bis zur maximal zwei Tage späteren Schleuderung in einem Raum aufbewahrt wird, der mit einem guten Luftentfeuchter auf unter 50% Feuchtigkeit klimatisiert ist.

Mit Blick auf die Tracht, den Standort, die Beute und die Waben kann immer und überall Honig mit den maximal gewünschten 18% Wasser geerntet werden.

(Quelle: Bequem eingedickt Von Gerhard Liebig + Pia Aumeier Emscherstr. 3, 44791 Bochum)